
Vernissage: "Otto Dix - Kritische Grafik 1920 - 1924"
Einzelheiten
„Entweder ich werde berüchtigt oder berühmt“, sagte der jungeOtto Dix einmal. Er ist beides geworden. Am 2. Dezember 1891 imthüringischen Gera-Untermhaus geboren, am 25. Juli 1969 in Singenam Hohentwiel nahe dem Bodensee gestorben, ist er als Maler undZeichner heute weltweit bekannt und gilt vor allem mit seinenausdrucksstarken, ungeschönten Darstellungen von Krieg, Armut undmenschlichem Leid als einer der wichtigsten deutschen Künstler desExpressionismus und der Neuen Sachlichkeit.Vom 14. bis zum 31. Mai veranstaltete das Deutsche KulturzentrumKlausenburg in Kooperation mit dem Institut für Auslandsbeziehungen(ifa) im Kunstmuseum Klausenburg die Ausstellung „Otto Dix -Kritische Grafik 1920-1924“. Gezeigt wurden die Radierfolge „DerKrieg“ von 1924 sowie weitere Grafiken, die zwischen 1920 und 1924entstanden sind. Insgesamt waren im Rahmen dieser in Rumänienbislang einzigartigen Ausstellung 86 Radierungen und Lithografienvon Otto Dix, einem der bedeutendsten deutschen Künstler der erstenHälfte des 20. Jahrhunderts, in Klausenburg zu sehen.Vor allem das unmittelbare Fronterlebnis des Ersten Weltkriegeswar für den Maschinengewehrschützen Otto Dix so gravierend, dasses ihn ein Leben lang verfolgte und sein Schaffen nachhaltigbeeinflusste. Allein über 600 Zeichnungen sind von 1915 bis 1918 anverschiedenen Kriegsschauplätzen in Belgien, Frankreich undRussland entstanden. Diese vor Ort aufgenommenen zeichnerischenProtokolle von hoher künstlerischer Qualität bildeten zusammen mitden persönlichen Erinnerungen an das Kriegsgeschehen später dieBasis für ein grandioses Radierwerk, das 1924 von Karl Nierendorfin Berlin herausgegeben wurde: „Der Krieg“. Dieser aus 50 Blätternbestehende, oft mit den „Desastres de la Guerra“ von Francisco deGoya in Verbindung gebrachte Zyklus liefert dabei nicht nur eineauthentische, erschütternde Schilderung des grauenhaftenGrabenkampfes in den Materialschlachten des Ersten Weltkrieges,sondern demaskiert auch in abschreckender Weise den Moloch Kriegals solchen. Die Radierfolge, die unter den Hauptwerken des Dix’schen Oeuvres einen besonderen Rang einnimmt, stand damit auch imMittelpunkt der Ausstellung.Die Vernissage der Ausstellung „Otto Dix – Kritische Grafik1920-1924“ fand am 14. Mai 2009 um 19:00 Uhr im KunstmuseumKlausenburg statt. Wiebke Trunk aus Stuttgart führte an diesemAbend die Besucherinnen und Besucher mit einer kurzen Einführung andie Werke von Otto Dix heran. Sie ist selbst Künstlerin,unterrichtet an der Filmakademie Ludwigsburg und an derFachhochschule für Kunsttherapie Nürtingen und versteht sich selbstals „Kunstvermittlerin“, die ihren Zuhörern auch die Werke andererKünstlerinnen und Künstler nahebringen möchte.